
Enge im Keller und Ruhe im Garten
Wärmepumpen-Installationen sind auch in innerstädtischen Mehrfamilien Gebäuden möglich, ein Beispiel aus Frankfurt-Grießheim zeigt, wie es geht.
Der Einsatz von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern bringt besondere Herausforderungen mit sich. Vor allem in Bestandsgebäuden mit begrenztem Platzangebot ist die Installation einer nachhaltigen Energieversorgung herausfordernd. Ein Beispiel aus Hessen zeigt, wie sich auch unter diesen Bedingungen eine CO2-sparende und gesetzeskonforme Heizlösung umsetzen lässt und die Energiewende so auch im älteren innerstädtischen Gebäudebestand gelingen kann. In einem 1913 erbauten Mehrfamilienhaus in der Frankfurter Waldschulstraße wurde dafür ein innovatives bivalentes hybrides Heizsystem installiert, das eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einem Gas-Brennwertgerät kombiniert. Damit eine solche Anlage effizient arbeiten kann, wurde für das Gebäude gemeinsam mit Eigentümer und Installateur eine gebäudespezifische Planung und genaue Abstimmung aller Komponenten im Gebäude umgesetzt.

Herausforderung: Blockrandbebauung und enge Versorgungsräume
Frankfurt-Griesheim ist als typischer Wohnbezirk der späten Gründerzeit teilweise sehr dicht besiedelt. Die Blockrandbebauung mit engen Versorgungsräumen und kleinen Innenhöfen werfen im Sanierungsfall bei Eigentümer, Planer und Heizungsbauer viele Fragen zur Heizungstechnik und zur Schallentwicklung auf. „Wir standen vor der Herausforderung, dass die Kellerdecke sehr niedrig war“, erläutert Marcel Meilinger von Bosch Home Comfort Deutschland. „Deshalb haben wir kleinere Pufferspeicher und kompakte Inneneinheiten gewählt, die in den beengten Heizungsraum ohne Wanddurchbrüche passten. Eine weitere Anforderung war die Einhaltung der TA Lärm. In städtischen Gebieten muss die Aufstellung der Wärmepumpen-Außeneinheit genau geprüft werden, denn die Nachtruhe hat für Gesetzgeber und natürlich die Mieter oberste Priorität. Daher haben wir unsere Wärmepumpe mit zwei extra Schallhauben fast unhörbar gemacht“.
Das Bosch-Hybridsystem: Flexibilität und Effizienz vereint
Das Herzstück der Anlage bildet ein Hybridsystem, bestehend aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertgerät. Diese Kombination ermöglicht nach einem obligatorischen hydraulischen Abgleich eine hohe Effizienz auch an besonders kalten Tagen. Dafür wurden alle Thermostate der bestehenden Heizkörper in den Wohnungen getauscht und für eine niedrigere Heizungstemperatur von 45 Grad ertüchtigt. So kann die Wärmepumpe den größten Teil der Wärmeversorgung ausschließlich übernehmen. Nur bei Spitzenlast, z. B. bei sehr niedrigen Außentemperaturen, springt das Gas-Brennwertgerät an und deckt die zusätzliche Temperaturanforderung.
„Unser Hybridsystem ist besonders flexibel“, berichtet Jens Mischke, Leitung Wohnungswirtschaft und Energieversorger bei Bosch Home Comfort. „Schon heute übertreffen wir im Objekt den gesetzlich geforderten Anteil an erneuerbaren Energien von 65 Prozent deutlich. In Zukunft könnte die bestehende Wärmepumpe sogar durch eine zweite zu einem monoenergetischen System ausgebaut und der Anteil erneuerbarer Energien auf 100 Prozent erhöht werden.“ Mit dieser Bosch-Lösung können Eigentümer die Energiewende flexibel in ihre Investitionsplanung integrieren.

Hygienische Warmwasserbereitung dank Frischwasserstation
Die Warmwasserbereitung in Mehrfamilienhäusern birgt oft das Risiko der Legionellen-Bildung, wenn Wasser länger in Leitungen und Speichern steht. Um dem vorzubeugen, setzt Bosch in diesem Projekt auf eine Frischwasserstation. Dieses System erwärmt das Trinkwasser im Durchlaufprinzip bedarfsgerecht nach Anforderung und verhindert so, dass sich stehendes Wasser im Speicher ansammelt – ein entscheidender Vorteil sowohl für die Hygiene als auch die Effizienz bei der Warmwasserbereitung. „Die Frischwasserstation ist einfach zu installieren und bietet eine hygienische und platzsparende Lösung für warmes Wasser“, betont Fabian Gegner, Meister bei der ausführenden Installationsfirma Gondolf aus Frankfurt. „Gerade in Mehrfamilienhäusern, in denen es ganz unterschiedliche Warmwasserbedarfe gibt, ist das Durchlaufprinzip besonders wartungsfreundlich und kostenschonend.“
Einfache Installation und hoher Servicekomfort
Eine weitere Stärke des Bosch-Systems liegt in der einfachen Installation und dem geringen Platzbedarf der Komponenten. „Die Planung war unkompliziert, und der Aufbau der Anlage hat reibungslos funktioniert“, erklärt Fabian Gegner. „Die Pufferspeicher sind sehr kompakt und konnten einfach im sehr kleinen Heizungsraum installiert werden. Das war eine enorme Erleichterung.“ Auch bei der Aufstellung der Außeneinheit spielte der Platz eine zentrale Rolle: „Wir mussten darauf achten, dass das Außengerät so positioniert ist, dass es die Nachbarn nicht stört. Bosch hat hier mit einer leistungsstarken Wärmepumpe eine Lösung gefunden, die sich leicht transportieren und vor Ort mit kurzen Leitungswegen installieren lässt“, so Gegner weiter.

Zukunftssicher und nachhaltig
Dieses Beispiel aus Frankfurt verdeutlicht, dass auch bei Bestandsgebäuden in innerstädtischen Lagen eine klimaschonende Energieversorgung möglich ist: „Diese Installation beweist, dass die Wärmepumpe bei vorausschauender Planung ihren Beitrag zur Wärmwende auch in beengten urbanen Räumen leisten kann“, erklärt Jens Mischke. „Mit unserer Lösung versetzen wir viele Akteure aus der Wohnungswirtschaft in die Lage, die Dekarbonisierung ihres Bestands voranzutreiben und gesetzlichen Normen wirtschaftlich zu erfüllen.“