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Bürogebäude Bosch Wernau

Bosch Wernau: Gut aufgestellt für künftige Innovationen

Wie Phoenix aus der Asche: Dieser Vergleich drängt sich beim Besuch des generalsanierten Büro- und Entwicklungsgebäudes des Bosch Home Comfort Group-Standorts Wernau auf. Nach dem Großbrand am Standort Wernau im März 2021 konnte das Gebäude nicht mehr genutzt werden. Ein Teil des Dachstocks fiel den Flammen zum Opfer, das Löschwasser zerstörte Einrichtung und Technik in den Stockwerken darunter. Jetzt ist die Generalsanierung nach drei Jahren abgeschlossen und das 6.000 Quadratmeter große Objekt aus den 1940er Jahren erstrahlt in neuem Glanz: Das alte Satteldach wurde als Flachdach mit einer umlaufenden Glasfassade wiederaufgebaut, die drei Stockwerke darunter mit neuen Büros, Laboren sowie Besprechungs- und Kommunikationszonen ausgestattet.

Entwicklungskapazitäten deutlich erhöht

„Für den Standort Wernau der Bosch Home Comfort Group ist die Fertigstellung eine gute Nachricht. Seit einigen Jahren verstärken wir unsere Entwicklungskapazitäten für effiziente, nachhaltige Heizsysteme. Deshalb ist vor allem der Bedarf an Prüfständen, um neue Wärmepumpen testen zu können, sehr hoch“, sagt Standortleiter Michael Bühler. Darum hat Bosch das erste Prüflabor im Gebäude auch bereits Mitte des vergangenen Jahres in Betrieb genommen, als die Sanierung noch in vollem Gange war. Nach der Fertigstellung der Sanierung ist nun die Laborfläche damit deutlich erweitert worden.

Multifunktionales Laborkonzept umgesetzt

Am Standort Wernau entwickelt die Bosch Home Comfort Group Wärmepumpen, Wärmepumpen-Hybridgeräte und Lüftungsgeräte unter anderem für die Marken Bosch und Buderus. Die Sanierung nach dem Großbrand war für das Unternehmen eine große Herausforderung in diesem historischen Industriegebäude. Doch zugleich wurde dadurch die Chance genutzt, die Prüfstände für Wärmeerzeuger und Lüftungsgeräte auf den aktuellen technologischen Stand zu bringen: Dank eines multifunktionalen Laborkonzepts lassen sich an jedem Teststand nun sämtliche Heiztechnologien auf Herz und Nieren prüfen, ob Wärmepumpe, gas- oder wasserstoffbetriebenes Heizsystem. Außerdem hat die Bosch Home Comfort Group in diverse neue Klimakammern investiert, in denen sich die Außeneinheiten der Wärmepumpen bei Minusgraden und Schnee, aber auch bei sehr hohen Temperaturen testen lassen. Wernau ist ein wichtiger Standort des eigenen europäischen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks für Wärmepumpen.

Labor Wärmepumpe Buderus

Gebäude nachhaltig saniert und Brandschutz perfektioniert

Das frisch sanierte Gebäude erfüllt alle aktuellen Anforderungen an den Brandschutz. Die beibehaltenen Rippen-Geschossdecken sind jetzt offen gestaltet und mit einem speziellen Brandschutz-Spritzputz versehen – darüber hinaus hat der Verzicht auf abgehängte Decken viel Baumaterial eingespart. Das Brandschutzkonzept umfasst weitere Maßnahmen wie zahlreiche Sicherheitssensoren in den Laborflächen. „Das Thema Nachhaltigkeit war uns bei der Sanierung sehr wichtig.

Das zeigt sich an mehreren Stellen“, betont Projektleiter Josef Schneider, „unter anderem ist das Gebäude jetzt komplett mineralisch wärmegedämmt und wurde energetisch optimiert. Und: Auf dem begrünten Flachdach erzeugt eine Photovoltaikanlage mit 130 kWp Leistung emissionsfreien Solarstrom.“ Dieser wird direkt für den Strombedarf am Standort genutzt und spart so ca. 52 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Die umlaufende Glasfassade des neuen Dachgeschosses lässt viel Tageslicht in die Räume, zugleich verhindert eine spezielle Folie im Scheibenzwischenraumeine zu starke Aufheizung – das senkt den Energieverbrauch für die Kühlung der Büros im Sommer. Auch an den Vogelschutz wurde gedacht und das Glas mit einer punktartigen Bedruckung gegen Vogelschlag versehen. Für die Klimatisierung setzt Bosch auf eigene Geräte und im Dachgeschoss auf Deckenstrahlplatten mit zusätzlich schallreduzierender Wirkung. Auch die Konzeption der neuen Prüfstände zahlt auf einen nachhaltigeren Betrieb ein: Die von den Heizgeräten im Labor erzeugte Wärme wird über ein Wasser-Rückkühlsystem abgeführt. Dieser geschlossene Kreislauf verbraucht kein Frischwasser mehr.

Neue Photovoltaik-Anlage auf dem sanierten Gebäude

Moderne und angenehme Arbeitsatmosphäre

Weil der Grundriss und die generelle Optik bis auf das neue Dachgeschoss unverändert blieben, ist das generalsanierte Büro- und Entwicklungsgebäude nach wie vor gut in das bestehende Gebäudeensemble integriert. Einzelne vorhandene Elemente führte der Architekt fort, so ist das Treppenhaus aus den 1940er-Jahren nun bis in das neu aufgebaute Dachgeschoss verlängert. Auch auf Details wurde bei der Sanierung geachtet: Für eine stimmige Optik wurde beispielsweise das Design der Original-Treppenläufe vom Schlosser aufgegriffen und nach oben erweitert.

Zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre tragen die modernen Büros bei – im neuen Dachgeschoß jetzt ohne Schrägen, dafür mit einem wunderbaren Ausblick auf Wernau und bis zur Burg Teck. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich bereits darauf, dass sie nun nach drei Jahren deutlich mehr Platz haben. Sie profitieren von ergonomisch gestalteten, flexibel nutzbaren Arbeitsplätzen“, sagt Josef Schneider. Zudem wurden weitere Anreize dafür geschaffen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen: Neue, große Umkleideräume im Untergeschoss und einer Vielzahl an Spinden mit integrierter Lüftung schaffen die richtigen Rahmenbedingungen dafür.

Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten auf dem Areal aber noch nicht: Im Zuge des Masterplans Wernau wird als nächster Schritt noch ein benachbartes Logistikgebäude modernisiert und umgebaut.